Du hast keine Lust mehr auf tägliches Pendeln, einen Chef, der alles besser weiß und Kollegen, die jeden Tag darüber jammern, wie ätzend sie die Arbeit finden? Dann könnte vielleicht der Schritt in die Selbstständigkeit das Richtige für dich sein. In diesem Artikel werde ich dir zeigen, welche Vorteile Selbstständigkeit für dich bieten kann. Außerdem werden wir uns die 3 Phasen auf dem Weg in die Selbstständigkeit ansehen.
Die Vorteile der Selbstständigkeit
Vorteil 1: Selbstbestimmtes Arbeiten
Als Selbstständiger hast du den großen Vorteil, dass du dir deine Arbeit so einteilen kannst, dass sie zu deinen Werten und deinem Alltag passt. Wenn du viel Zeit mit deiner Familie oder deinen Kinder verbringen willst, kannst du dir deine Aufgaben so einteilen, dass du sie beispielsweise dann erledigst, wenn deine Kinder schlafen – während dir im Angestelltenverhältnis feste Zeiten vorgegeben werden. Bist du selbstständig, dann interessiert es deine Kunden in der Regel nicht, wann du an ihren Projekten arbeitest. Natürlich gehört da auch ein gewisser Grad an Disziplin dazu, aber die Freiheit, die man dadurch gewinnt, ist es wert.
Vorteil 2: Deine Rollen sind fließend und können sich stetig verändern
Vielleicht kennt es der eine oder andere von euch: Man hat eine Ausbildung gemacht, sitzt dann das erste richtige Jahr im Job und denkt sich “Ist das jetzt echt das, was ich den Rest meines Lebens machen soll?”. In der normalen Berufswelt sind Rollenwechsel oft umständlich und mit Zeitaufwand verbunden. Als Selbstständiger ist das anders: Deine Tätigkeit wird sich immer wieder ändern oder vertiefen, je weiter du auf deinem Weg in die Selbstständigkeit gehst. Das liegt schlicht daran, dass du neue Erfahrungen sammelst, und neue Leute kennenlernst, die dich auf Bereiche aufmerksam machen, die du davor vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hattest.
Vorteil 3: Keine finanziellen Limits
Ein klassischer Job ist relativ sicher. Man bekommt jeden Monat sein Geld, hat bezahlten Urlaub und Krankenstand. Dafür geht man aber den Kompromiss ein, dass das Gehalt Grenzen hat. Selbst mit abgeschlossenem Studium und Beförderungen ist irgendwann das Maximum erreicht. Als Selbstständiger gibt es kein Limit, wie viel Geld du verdienen kannst. Wenn du eine bestimmte Summe hast, mit der du zufrieden bist – perfekt! Allerdings ist es doch ein motivierendes Gefühl, wenn man weiß, dass das noch mehr möglich ist.
Vorteil 4: Deine Arbeit – dein Erfolg
Ein Grund, warum viele Menschen in ihrem Angestelltenverhältnis unglücklich sind, ist fehlende Anerkennung. Erledigt man Projekte schnell und gut, bekommt man als Belohnung vielleicht 2 nette Worte und dann gleich noch mehr Arbeit obendrauf. Wenn du selbstständig bist, dann profitierst du zu 100 % von deinen Erfolgen. Du bekommst das Geld und du bekommst das Lob des Kunden – nicht dein Vorgesetzter.
Vorteil 5: Du lernst nicht nur sehr viel, sondern auch kontinuierlich
Wer erfolgreich selbstständig sein will, muss jeden Tag dazulernen. Wo du vorher einfacher Angestellter warst, bist du jetzt die Personalabteilung, das Marketing, der Finanzbeauftragte und vieles mehr. Auf diese Aufgaben kann man sich auch nicht wirklich vorbereiten, denn meistens kommen Probleme auf einen zu, in die man sich dann einfach einarbeiten muss, um sie zu verstehen und zu lösen. Das ist im ersten Moment vielleicht anstrengend, am Ende geht man aber mit mehr Wissen aus der Situation raus.
Vorteil 6: Arbeiten, von wo aus du willst
Ok, das Bild vom Freelancer, der mit den Füßen im Sand arbeitet, ist zwar etwas übertrieben, grundsätzlich aber möglich. Je nachdem, mit was für einer Idee du dich selbstständig machst, kannst du von überall auf der Welt aus Geld verdienen. Für Tätigkeiten im Online-Bereich (Texter, Grafiker, E-Commerce usw.) braucht es im Grunde genommen nur eine gute Internetverbindung, einen Laptop und einen halbwegs ruhigen Ort zum Arbeiten.
Vorteil 7: Du entscheidest selbst, mit wem du zusammenarbeitest
Als Angestellter kann es vorkommen, dass du mit unangenehmen Personen zusammenarbeiten musst. Entweder, weil du direkten Kundenkontakt hast, oder weil dein Chef kein gutes Gefühl für die Auswahl von Klienten hat. Bist du selbstständig, hast du selbst die Macht, zu entscheiden, ob du mit einem Kunden zusammenarbeiten willst oder nicht. Gerade zu Beginn wird es trotzdem noch das ein oder andere Mal vorkommen, dass man schwierige Personen erwischt, aber mit der Zeit wird dein Bauchgefühl immer besser werden und du wirst bereits in den ersten Gesprächen erkennen, ob ein Kunde für Kopfschmerzen sorgen wird.
Vorteil 8: Du kannst dein Arbeitsumfeld frei gestalten
Arbeiten im stickigen Großraumbüro neben hustenden Kollegen und ständigem Telefonklingeln? Nicht als Selbstständiger. Natürlich kommt es hier auch auf deine privaten Verhältnisse an, aber prinzipiell kannst du dir deinen Arbeitsplatz so gestalten, wie du willst. Es ist sonnig draußen und du möchtest im Garten arbeiten? Kein Problem. Du willst einen Stehtisch, um etwas für deine Gesundheit zu tun? Auch kein Problem.
Vorteile schön und gut – aber wie startet man, wenn man bei 0 anfängt? Sehen wir uns dafür erstmal an, in welche 3 Phasen sich der Start in die Selbstständigkeit generell einteilen lässt.
Die 3 Phasen auf deinem Weg in die Selbstständigkeit
Phase 1: Selbstfindung – Wer bin ich und warum mache ich das überhaupt?
In dieser Phase geht es sehr stark um Reflexion. Du musst sozusagen eine Bestandsaufnahme deiner Stärken, Schwächen, bisherigen Erfahrungen und deiner Kontakte machen.
- Was ist mein Warum – was erhoffe ich mir von der Selbstständigkeit?
- Wo sehe ich mich in 5 Jahren, was will ich erreichen?
- In welchen Bereichen habe ich Talent?
- Gibt es Bereiche, in denen ich bereits Erfahrungen gesammelt habe?
- Was macht mir Spaß und was nicht?
Phase 2: Die Geschäftsidee
Deine Geschäftsidee ist Kern deiner Selbstständigkeit. Mir ist bewusst, dass es gerade zu Beginn schwierig ist, sich für eine Sache zu entscheiden, da alles irgendwie interessant klingt. Ich würde dir trotzdem raten, dich zumindest 3 Monate nur auf ein Projekt zu konzentrieren, danach kannst du immer noch etwas anderes probieren oder Anpassungen vornehmen. Wenn du noch nach Ideen für deine Geschäftsidee suchst, kannst du dir hier Inspiration holen.
- Wie viel Zeit und Geld kann und will ich investieren?
- Welches Produkt / welche Dienstleistung möchte ich anbieten?
- Gibt es Kunden für mein Produkt / meine Dienstleistung?
- Wo finde ich Kunden?
- Gibt es Herausforderungen bei meiner gewünschten Geschäftsidee und wenn ja, wie löse ich diese?
- Wer sind meine Wettbewerber? Was kann ich besser machen als sie?
- Ist es realistisch, dass ich mit meiner Geschäftsidee Geld verdiene?
Phase 3: Letzte Vorbereitungen: Was brauche ich, um in die Umsetzung zu kommen?
In den letzten 2 Phasen waren es noch eher theoretische Überlegungen. Jetzt geht es aber daran, wirklich etwas weiterzubringen. Wenn du dich mal für eine Geschäftsidee entschieden hast, kannst du damit beginnen, diese Realität werden zu lassen.
- Welche Aufgaben muss ich bewältigen, um zu starten (Businessplan erstellen, Gewerbeberechtigungen…)
- Wie soll meine Firma heißen?
- Welche Unternehmensform ist am besten geeignet?
- Kann ich alle Aufgaben selber stemmen oder brauche ich Unterstützung von einem Buchhalter, Rechtsanwalt, Mitarbeiter…
- Muss ich mir bestimmtes Wissen aneignen, bevor ich mit meiner Idee starte oder funktioniert es mit Learning by doing?
Selbstständigkeit: Häufige Fragen
Was ist besser – Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit?
Ob für dich die Selbstständigkeit oder ein Angestelltenverhältnis besser ist, muss immer individuell betrachtet werden. Jeder Mensch hat andere Vorstellungen, wie er sein Leben leben will, wie viel Geld er verdienen möchte oder wie viel finanzielle Sicherheit er benötigt. Sich nebenberuflich selbstständig zu machen kann eine gute Möglichkeit sein, erstmal zu schauen, ob das überhaupt etwas für einen ist, bevor man direkt auf volles Risiko geht.
Sind Selbstständige glücklicher?
Natürlich ist Selbstständigkeit nicht der ultimative Garant zum Glücklich sein. Trotzdem ermittelte der Shopify Happiness Index, dass 77 % der Gründer zufrieden mit der Selbstständigkeit sind und sich wieder für diesen Weg entscheiden würden. Zurückzuführen ist dieses Ergebnis vor allem auf flexiblere Arbeitszeiten, kreatives Arbeiten und die höhere persönliche Freiheit.