Unsere Gedanken sind einer der Schlüsselfaktoren, wenn es darum geht, was wir uns zutrauen, was wir fühlen und was wir glauben. Diese oft unbewussten Denkweisen haben großen Einfluss darauf, wie wir unser Leben gestalten und wie erfolgreich wir sind. Sie entscheiden darüber, ob wir Risiken und Herausforderungen aus dem Weg gehen, oder an ihnen wachsen.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was ein Growth Mindset ausmacht und was das Growth Mindset von einem Fixed Mindset unterscheidet. Außerdem werde ich dir 5 Denkanreize mit auf den Weg geben, die dir dabei helfen, ein Growth Mindset zu entwickeln.
Growth Mindset: Definition
Der Begriff des Growth Mindset wurde maßgeblich von der amerikanischen Psychologin Carol Dweck geprägt. Ursprünglich stellte sie sich die Frage, wie Menschen mit dem Scheitern umgehen. In einem ihrer Experimente ließ sie Kinder Puzzles lösen, die nach und nach immer schwieriger wurden. Dabei merkte sie, dass einiger der Kinder anders mit dem zwangsläufigen Scheitern umgingen.
Anstatt sich zu ärgern, sagten sie Dinge wie “Ich liebe Herausforderungen” oder “Ich freue mich, dass ich etwas dazulernen konnte”. Für diese Kinder war das Scheitern also nichts Schlimmes. Viel mehr betrachteten sie es als eine Gelegenheit, um zu wachsen – das ist auch schon eine gute Definition für den Begriff des Growth Mindset. Im Deutschen wird es nicht ohne Grund als Wachstumsdenken bezeichnet.
Growth Mindset vs. Fixed Mindset
Bei einem Growth Mindset geht man davon aus, dass Einsicht und Fähigkeiten im Laufe der Zeit entwickelt werden können. Menschen mit einem Growth Mindset nehmen die ihnen mitgegebene Intelligenz und Fähigkeiten an und akzeptieren, dass sie diese durch Training und kontinuierliche Anstrengung verbessern können. Zusätzlich sehen diese Menschen Scheitern nicht als etwas Dramatisches an. Unzulänglichkeiten sind für sie etwas Vorübergehendes, das man überwinden und verändern kann.
Das Fixed Mindset könnte man fast schon als genaues Gegenteil bezeichnen. Menschen mit einem Fixed Mindset sind überzeugt, dass sie mit einer gewissen Intelligenz und gewissen Fähigkeiten auf die Welt gekommen sind, die nicht veränderbar sind. Diese Personen gehen Herausforderungen aus dem Weg und betrachten andere, erfolgreiche Menschen mit dem Gedanken “Ach, so etwas kann ich eh nie erreichen.” Das liegt daran, dass sie nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten für vorbestimmt und angeboren halten, sondern auch die der anderen. Nach dieser Logik wären erfolgreiche Menschen nur deswegen erfolgreich, weil sie mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten schon auf die Welt gekommen sind.
Es ist daher ganz logisch, wieso ein Fixed Mindset zu Selbstzweifeln und negativen Gedankenspiralen führt. Scheitert eine Person mit Fixed Mindset an einer Aufgabe, wird er oder sie sich denken, dass es einfach an den Fähigkeiten oder der Intelligenz fehlt und man einfach nicht dazu bestimmt ist, die Aufgabe zu lösen. Eine Person mit Growth Mindset hingegen würde sich dahinterklemmen und an jenen Skills arbeiten, die es braucht, um die Aufgabe zu bewältigen.
Wie entwickelt man ein Growth Mindset
Wie schafft man nun den Wechsel vom Fixed Mindset hin zum Growth Mindset? Der erste Schritt ist die Erkenntnis, dass man ein Fixed Mindset hat. Das ist natürlich unangenehm, da man so auch Verantwortung für Dinge übernehmen muss, die vorher vermeintlich “außerhalb der eigenen Macht” gelegen haben.
Die Superman-Strategie
Gerade zu Beginn deiner Persönlichkeitsentwicklung kann es daher hilfreich sein, sich ein Alter Ego zuzulegen. Stell dir das Ganze einfach vor wie Superman und Clark Kent. Clark Kent repräsentiert dein Fixed Mindset, also die Version von dir, die Herausforderungen aus dem Weg geht und sich bestimmte Dinge nicht zutraut. Superman hingegen ist eine Person, die keine Angst davor hat, Risiken einzugehen, auch mal zu scheitern und die Erfahrungen so nimmt wie sie kommen und daran wächst.
Sobald du in einer Situation in fixe Verhaltens- und Denkmuster verfällst, frag dich: “Was würde mein Alter Ego tun?”, “Wie würde Superman auf diese Herausforderung reagieren?” Indem du dich mental in diese stärkere und wachstumsorientiertere Version von dir hineinversetzt, wird es dir leichter fallen, dein volles Potenzial auszuschöpfen.
Sogar Weltstars nutzen die Technik des Alter Egos. So fällt es beispielsweise Beyoncé als Sasha Fierce leichter, ihre Unsicherheiten zu überwinden und so ihre Bühnenpräsenz und Perfomance zu verbessern. Auch LeBron James setzt sein Alter Ego “The King” ein, um auf dem Basketballfeld eine kraftvollere und dominantere Version seiner selbst zu sein.
Die Macht des noch nicht
Wenn du nur eine Sache aus diesem Artikel mitnimmst, dann bitte das: Hör auf zu sagen “Ich kann das nicht.” Dieser Satz ist der Indikator Nummer 1 für ein Fixed Mindset. Indem du dir immer wieder selbst einredest, dass du etwas nicht kannst, vergiftest du deine Gedanken. Anstatt dir zu sagen “Ich kann keine Vorträge halten”, sag dir “Noch kann ich keine Vorträge halten.” Mit dieser kleinen Änderung legst du in deinem Gehirn einen Schalter um.
Etwas noch nicht zu können bedeutet nämlich, dass es die Chance gibt, daran etwas zu ändern.
Analysiere deine Vorbilder
Vorbilder geben einem nicht nur Orientierung, sondern können auch sehr motivierend sein. Schau dir den Werdegang deiner Vorbilder sehr genau an und hör auf zu denken, dass die Menschen schon so erfolgreich geboren sind. Je genauer du dich mit deinen Vorbildern beschäftigst, desto mehr wirst du merken, dass auch sie Menschen sind, die klein angefangen haben und mit vielen Rückschlägen zu kämpfen hatten. Der Unterschied besteht darin, dass sie sich dafür entschieden haben, immer wieder aufzustehen und volles Einsatz zu zeigen. Mach dir immer wieder bewusst, dass es für außergewöhnliche Ergebnisse auch außergewöhnlichen Einsatz braucht.
Achte auf deine Worte und Gedanken
Natürlich wird es immer wieder Situation geben, in denen dein innerer Kritiker besonders laut ist. Wenn du merkst, dass du wieder in alte, starre Denkmuster zurückfällst, dann unterbrich dich dabei direkt. Angenommen, du siehst auf Instagram einen Unternehmer, bei dem es sehr gut läuft. Vielleicht denkst du dir dann: Ach, so erfolgreich werde ich nie sein, solche Umsätze erreiche ich auch nicht …
In solchen Momenten musst du dir vor Augen führen, dass die entsprechende Person vielleicht schon viel länger unternehmerisch tätig ist, dementsprechend einen größeren Kundenstamm hat und dass diese Person bestimmt auch schon eine Vielzahl an Fehlern gemacht hat, aus denen er oder sie gelernt hat.
Mach dir bewusst, an welchem Punkt deiner Reise du stehst und führe dir selbst vor Augen, was du bis jetzt schon erreicht hast. Wir neigen dazu, die Erfolge anderer zu überschätzen beziehungsweise die harte Arbeit dahinter nicht zu sehen, während wir unsere eigenen Erfolge komplett ignorieren oder kleinreden.
Definiere Erfolg und Misserfolg neu
Nenne Dinge nicht nur dann einen Erfolg, wenn du erreicht hast, was du wolltest. Wenn Sachen mal nicht so laufen, wie sie sollen, lernt man in den meisten Fällen viel mehr, als wenn alles reibungslos geklappt hätte. Versuche also dich nicht so sehr auf das Endergebnis, sondern mehr auf die gesammelten Erfahrungen und die Arbeit, die du in etwas gesteckt hast, zu konzentrieren. Vergiss nicht, dir auch dafür Anerkennung zu geben!
Fazit
- Unser Gedanken beeinflussen maßgeblich, wie wir unser Leben leben und wie erfolgreich wir sind.
- Ein Growth Mindset zu haben bedeutet, Scheitern als Chance für Wachstum zu betrachten und zu erkennen, dass Fähigkeiten nicht gottgegeben sind, sondern durch Fleiß und Arbeit verbessert werden können.
- Ein Fixed Mindset führt dazu, dass man sich selbst in der Opferrolle sieht und überzeugt ist, an den eigenen Umständen und Fähigkeiten nichts ändern zu können.
- Strategien wie die Verwendung eines Alter Egos oder die Aussage “Ich kann etwas NOCH nicht” können dabei helfen, vom Fixed Mindset in ein Growth Mindset zu wechseln.
Growth Mindset: Häufige Fragen
Warum sollte man sein Mindset hinterfragen und ändern?
Veränderungen beginnen im Kopf. Damit man am Status Quo etwas ändern kann, muss man ihn zuerst erkennen. Deswegen ist regelmäßige Reflexion und Hinterfragen der eigenen Gedanken so wichtig. Ein zum besseren verändertes Mindset kann dir dabei helfen, dein volles Potenzial auszuschöpfen, mehr Resilienz zu entwickeln und stärkere Beziehungen aufzubauen.
Wieso ist ein Growth Mindset so wichtig?
Die Entwicklung eines Growth Mindset ist deswegen wichtig, weil es die Basis für Persönlichkeitswachstum bildet. Wenn du überzeugt bist, dass du als Mensch wachsen kannst, neue Dinge lernen und Herausforderungen überwinden kannst, dann wirst du das auch schaffen.