Kommunikationsfähigkeit verbessern: Was eine gute Verständigung auszeichnet

“Man kann nicht nicht kommunizieren” – dieser Satz ist eines der fünf Axiome der Kommunikation nach Watzlawick. Kommunikation ist ein Thema, das uns unser ganzes Leben lang begleitet. Ob wir wollen oder nicht, im Grund kommunizieren wir immer, ob verbal oder nonverbal. 

In diesem Artikel wollen wir uns daher ansehen, welche Modelle es gibt, um Kommunikation greifbarer zu machen, warum gute Kommunikationsfähigkeit so wichtig ist, welche Hindernisse es in der Kommunikation gibt und wie man sowohl die verbale als auch die nonverbale Kommunikation verbessern kann. Außerdem findest du am Ende dieses Artikels einige Quick-Tipps, um deine Kommunikationsfähigkeit zu verbessern

Modelle der Kommunikation

Das Sender-Empfänger-Modell

Das Sender-Empfänger-Modell wurde von Claude E. Shannon und Warren Weaver entwickelt. Es besteht aus 7 Schritten:

  1. Person A hat eine Absicht
  2. Diese Absicht wird in Worte übersetzt
  3. Indem die Worte ausgesprochen werden, sendet A die Botschaft aus
  4. Die Nachricht wird an Person B übermittelt
  5. Person B empfängt und hört die Nachricht
  6. Person B übersetzt die Nachricht
  7. Die Bedeutung der Nachricht wird von Person B interpretiert

Bei diesem Modell erkennt man recht gut, wie viele Stolperfallen es in der Kommunikation zwischen zwei Personen geben kann. Da die Nachrichten codiert und decodiert werden, ist es wichtig, dass beide Personen dieselbe Codierung nutzen. Ist das nicht der Fall, dann kommt es zu Störungen in der Kommunikation

Das Sender-Empfänger Modell eignet sich auch gut für die Reflexion von Gesprächen. Schritt für Schritt kann man überlegen, bei welchem Schritt vielleicht ein Fehler passiert sein könnte, der dann zu einem Missverständnis geführt hat. Fehlerquellen könnte beispielsweise sein, dass Person A nicht die richtigen Worte gewählt hat, Person B Person A akustisch nicht verstanden hat oder dass Person B die Fachausdrücke nicht kennt, die Person A für die Formulierung seiner Absicht gewählt hat. 

Eisbergmodell

Das Eisbergmodell stammt von Sigmund Freund. Wie bei einem Eisberg, bei dem der Großteil der Masse unter der Wasseroberfläche verborgen bleibt, gibt es auch in der Kommunikation Anteile, die offensichtlich sind, während der größere Teil der Botschaft versteckt bleibt. 

Freund benannte diese zwei Ebenen als Sachebene und Beziehungsebene. Die Sachebene ist das, was wir aussprechen. Es geht dabei also konkret um das, was kommuniziert wird. Auf der Beziehungsebene geht es um das Wie der Kommunikation. Welche Gestik, welche Mimik, welcher Tonfall wird genutzt? 

Kommt es nur auf der Beziehungsebene zu Störungen, etwa wegen der bestimmten (vermeintlichen abfälligen) Betonung einzelner Wörter, dann wird dadurch auch die sachliche Ebene negativ beeinflusst. Aus einem Gespräch, das sachlich beginnt, wird dann schnell ein hitziger Schlagabtausch. 

Das Kommunikationsquadrat 

Manche Botschaften erscheinen kurz und klar formuliert, obwohl noch viel mehr dahintersteckt. Mit dieser Theorie beschäftigt sich das Kommunikationsquadrat, das eine Weiterentwicklung des Eisberg-Modells ist. 

Das Kommunikationsquadrat besteht aus 4 Seiten: 

  • Die Sachseite enthält Daten und Fakten
  • Die Seite der Selbstkundgabe beinhaltet jene Dinge, die der Sprecher über sich verrät, wenn er eine Aussage tätigt
  • Die Beziehungsseite gibt an, wie der Sender zum Empfänger steht. Vor allem Mimik, Gestik und Formulierung schlagen auf dieser Seite durch
  • Die Appellseite enthält das, was der Sender beim Empfänger mit seiner Aussage erreichen will

Botschaften werden nach dieser Theorie mit 4 Ebenen ausgesendet. Um sie richtig zu empfangen und zu deuten, bräuchte es daher auch 4 Ohren, die auf die jeweiligen Seiten der Botschaft ausgerichtet sind. Hier wird auch schon klar, warum Kommunikation so oft schiefläuft: Botschaften werden zwar gehört, aber nicht richtig zugeordnet. 

Zuhörer können in 4 Typen unterschieden werden:

  • Der Sachliche hält sich strikt an der Gehörte. Die anderen Ebenen werden ausgeblendet. 
  • Der Einfühlsame hört in den Botschaften anderer vor allem deren Aussagen über sich selbst. Seine Reaktion richtet sich meistens darauf, wie es dem anderen geht (oder zumindest wie er denkt, dass es ihm oder ihr geht).
  • Der Sensible lauscht nur der Beziehungsebene. Dadurch fühlen diese Personen sich schnell angegriffen, neigen dazu sich direkt zu verteidigen oder reagieren beleidigt.
  • Der Handlungsorientierte hört vor allem die Appellseite einer Botschaft. Er oder sie will sofort aktiv werden und auf den Appell reagieren. 

In der Kommunikation mit anderen Menschen sollte daher immer auch überlegt werden, mit welcher Art Zuhörer man es zu tun hat. Die Botschaft sollte dann so formuliert werden, dass sie möglichst klar beim Gegenüber ankommt. Kennt man seinen Gesprächspartner noch nicht und kann ihn oder sie daher noch nicht einschätzen, dann sollte man auf Ironie, unklare Formulierungen oder Anspielungen besser verzichten. 

Gute Kommunikationsfähigkeit: Bedeutung und Vorteile

Über eine gute Kommunikationsfähigkeit zu verfügen, ist in nahezu jedem Lebensbereich wichtig. Kommunikation – egal in welcher Form, ermöglicht es uns, Informationen, Ideen und Emotionen mit anderen zu teilen. Es ist also nur logisch, dass die Verbesserung der eigenen Kommunikationsfähigkeit wichtig ist und einen sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext weiterbringt. 

Gerade im Berufsleben ist gute Kommunikationsfähigkeit unerlässlich. Dabei macht es keinen Unterschied, ob du selbstständig oder in einem Angestelltenverhältnis bist. In jeder Konstellation wirst du es mit anderen Menschen tu tun haben, seien es Vorgesetzte, Arbeitskollegen, Kunden oder Geschäftspartner. Um erfolgreich und effizient mit anderen zusammenarbeiten zu können, braucht es klare und präzise Kommunikation. So sorgt gute Kommunikationsfähigkeit dafür, dass Teams besser zusammenarbeiten, die Interaktion mit Kunden verbessert wird und Führungskräfte ihre Visionen und Erwartungen besser vermitteln können. 

Kommunikation findet aber nicht nur im Arbeitsleben statt, sondern auch in unserem Privatleben und unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Vor allem in Partnerschaften bildet eine offene und ehrliche Kommunikation die Grundlage für Vertrauen und gegenseitiges Verständnis. Auch in unseren Freundschaften und innerhalb unserer Familie sollten wir darauf achten, wie wir miteinander kommunizieren. 

Durch die Verbesserung der eigenen Kommunikationsfähigkeit können beispielsweise negative Kommunikationsmuster abgelegt werden, wodurch Konflikte gelöst werden – oder bestenfalls gar nicht erst entstehen. 

Hindernisse der Kommunikation überwinden

Wo Menschen miteinander kommunizieren, da gibt es auch immer wieder Hindernisse und Schwierigkeiten. Um diese Hindernisse zu überwinden, muss man sie zuerst erkennen. 

Kommunikationsbarrieren können sich beispielsweise aus sprachlichen Barrieren ergeben, oder aus der übermäßigen Verwendung von Fachbegriffen. Auch Missverständnisse werden oft zu Kommunikationsbarrieren, etwa weil Informationen falsch interpretiert oder unklar übermitteln werden. Vorurteile behindern ebenfalls die Kommunikation, da sie zu voreingenommenem Denken und einer eingeschränkten Sichtweise führen – man lässt sich nicht mal darauf ein, dem Gegenüber ehrlich und offen zuzuhören. 

Um Kommunikationshindernisse zu überwinden (oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen) ist aktives Zuhören besonders wichtig. Aktives Zuhören bedeutet, nicht nur passiv Informationen auf sich einprasseln zu lassen, sondern Interesse und Verständnis am Gegenüber zu zeigen. Das kann zum Beispiel durch Nachfragen oder durch Zusammenfassen des gerade Gehörten passieren.

Indem man sich bewusst auf den Sprecher konzentriert – anstatt während des Gesprächs beispielsweise aufs Handy zu schauen oder mental nochmal die Einkaufsliste durchzugehen, nimmt man die Aussagen des anderen vollständig und präzise auf und kann so Missverständnissen vorbeugen. 

Empathie und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel sind zwei weitere Punkte in Bezug auf eine gute Kommunikationsfähigkeit. Versuche, dich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Perspektive zu verstehen. So wirst du ein tieferes Verständnis für die Gedanken, Gefühle und Standpunkte anderer Menschen entwickeln, wodurch eine respektvollere Kommunikation möglich ist. Es wird dir auch leichter fallen, die Bedürfnisse der anderen Person nachzuvollziehen und auf diese einzugehen. 

Gute Kommunikation: Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation

Wir haben bereits gesehen, dass es nicht nur wichtig ist, was man sagt, sondern auch wie man es sagt. Werfen wir nun einen Blick darauf, wie man die eigene Kommunikationsfähigkeit verbessern kann. 

Wenn es um die verbale Kommunikation geht, dann ist es von Vorteil, wenn man klar und präzise spricht. Vermeide unnötige Floskeln und konzentriere dich darauf, den Kern deiner Botschaft rüberzubringen. Achte zudem auf eine deutliche Aussprache und murmel nicht in dich hinein, denn die Leute sollen dich schließlich auch akustisch verstehen können. 

Steht dir ein wichtiges Gespräch bevor, dann überlege dir vorab eine strukturierte Herangehensweise. Überlege dir Kernaussagen, die dir dabei helfen, den roten Faden zu behalten und deine Argumente schlüssig zu präsentieren. Je nachdem, mit wem du sprichst, sollst du auch deinen Wortschatz anpassen. Während im Gespräch mit dem Chef Fachjargon angebracht ist, kann es in einem anderen Kontext überheblich wirken und dazu führen, dass deine Botschaft beim Gegenüber nicht so ankommt, wie sie sollte. 

Nonverbale Kommunikation verbessern

In Bezug auf die nonverbale Kommunikation ist es essenziell, die eigene Körpersprache bewusst einzusetzen. Das Thema Körpersprache ist eines, mit dem sich jeder auseinandersetzen sollte, da man so den Eindruck beeinflussen kann, den andere von einem bekommen. Außerdem helfen Körpersprachkenntnisse dabei, andere Menschen und deren Emotionen besser einschätzen zu können. 

So zeigt etwa Blickkontakt Interesse und Aufmerksamkeit, während eine offene Körperhaltung Offenheit und Zugänglichkeit signalisiert. Werden Gestik und Mimik bewusst eingesetzt, können so Aussagen verstärkt und Emotionen besser vermittelt werden. Hier kommt auch die Anpassung der Stimme und des Tonfalls ins Spiel. Schon eine leicht andere Betonung bestimmter Wörter oder Sätze kann die Intention hinter einer Aussage verdeutlichen oder sogar verändern. Auch deine Lautstärke sollte dem Kontext angemessen sein. Versuche, nicht zu schnell oder zu langsam zu sprechen. Dein Zuhörer sollte weder gelangweilt noch gehetzt sein.  

Oft fällt es einem schwer, sich selbst und die eigene Art zu Kommunizieren realistisch einzuschätzen. Um dir eine bessere Vorstellung vom “Ist-Zustand” zu machen, kann es helfen, dich selbst dabei zu filmen, wie du über etwas redest. So erkennst du Muster in deiner Sprache oder deine Rhetorik und kannst konkret überlegen, was du verbessern willst.

Gute Kommunikation in schwierigen Situationen

„Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation, füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift.“

Cyril Northcote Parkinson

Konflikte sind nichts Schönes und trotzdem werden wir immer wieder mit ihnen konfrontiert. Kommunikation in schwierigen Situationen ist sozusagen die Königsdisziplin der Kommunikation, da sie ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und diplomatischem Geschick erfordert. Dabei ist es gerade in aufgeladenen Situationen von großem Vorteil, wenn man auch unter Druck klar und konstruktiv kommunizieren kann. 

Die Art und Weise, wie wir mit Konflikten umgehen, kann in unserem Leben einen großen Unterschied machen. Ist man in einen Konflikt geraten, dann ist vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren und dem Gegenüber aktiv zuhören. Indem man versucht, die Perspektive der anderen Person zu verstehen und so empathisch darauf eingeht, können Lösungen gefunden werden, die für beide Parteien akzeptabel sind. Das klappt aber nur, wenn beide Seite ihre Interessen und Bedürfnisse berücksichtigt sehen. 

Der richtige Umgang mit Kritik ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Kommunikationsfähigkeit. Keiner wird gerne kritisiert und trotzdem gibt es Situationen, etwa im Berufsleben oder in der eigenen Beziehung, in denen Kritik fällt. Statt die Kritik als persönlichen Angriff zu sehen und direkt in den Verteidigungsmodus zu wechseln, sollte man offen für Feedback sein und es als Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung betrachten. Um konstruktive Kritik sinnvoll nutzen zu können, braucht es ein hohes Maß an Selbstreflexion – aber auch daran kann man arbeiten. 

Steht man gerade selbst unter Strom, dann fällt es oft schwer, ein ruhiges und konstruktives Gespräch zu führen. Viel lieber würde man sein Gegenüber anschreien oder einfach davon stürmen. Stressbewältigungstechniken können helfen, in solchen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Solche Techniken können tiefes Durchatmen, eine kurze Meditation oder auch körperliche Bewegung sein, um Stress abzubauen. 

Wichtig ist vor allem, ehrlich zum Gegenüber zu sein. Es ist besser zu sagen: “Hey, lass uns das Gespräch bitte kurz unterbrechen, ich brauche ein paar Minuten, um mich zu beruhigen.”, anstatt in Rage zu geraten und Dinge zu sagen, die man vielleicht gar nicht sagen wollte. 

Tipps zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit

  • Führe wichtige Gespräche nicht im Vorbeigehen oder Nebenher, sondern nimm dir aktiv die Zeit dafür
  • Halte Augenkontakt und schenke deinem Gesprächspartner deine volle Aufmerksamkeit
  • Höre aktiv zu 
  • Sei geduldig und lasse deinen Gesprächspartner ausreden
  • Frag nach, wie die andere Partei zu ihrer Meinung kommt
  • Sei interessiert an der anderen Person und beginne Gespräche nicht nur, um selbst zu reden
  • Versuche, das Statement deines Gesprächspartners kurz zusammenzufassen, bevor du neuen Input bringst. So wirst du als aufmerksam wahrgenommen und kannst Missverständnissen entgegenwirken
  • Mach dir klar, dass Kommunikation kein Wettbewerb ist. Was ist dir lieber: Eine Diskussion zu “gewinnen”, damit sich am Ende beide mies fühlen, oder gemeinsam auf einen Nenner zu kommen?
  • Formuliere konkret, was du von der anderen Person möchtest. Wenn dich etwas an einer Situation oder einer Handlungsweise stört, dann sag das auch genau so. 
  • Bleibe authentisch: Deine Kommunikation sollte immer auch zu deiner Persönlichkeit passen, da du sonst schnell aufgesetzt und künstlich wirkst.
  • Passe dein Sprachniveau der Situation an: Gerade, wenn du mit Vorgesetzten oder potenziellen Geschäftspartner sprichst, solltest du deine Sprache und deine Wortwahl immer an die Person anpassen.

Wenn auch du gemeinsam mit anderen daran arbeiten willst, deine Kommunikationsfähigkeit stetig zu verbessern, dann komm noch heute zu uns in die Extrameile!

Kommunikationsfähigkeit verbessern: Häufige Fragen 

Was gehört zu Kommunikationsfähigkeit?

Kommunikationsfähige Menschen sind gut darin, Informationen klar und verständlich zu übermitteln, aktiv zuzuhören, nonverbale Signale zu interpretieren und anderen gegenüber empathisch zu sein. Gute Kommunikationsfähigkeit hilft auch dabei, effektiv und schnell auf verschiedene Kommunikationsstile und -situationen zu reagieren. 

Warum ist es wichtig, gut kommunizieren zu können?

(Gute) Kommunikation ermöglicht uns den Austausch von Informationen, Ideen und Gefühlen. Dadurch werden unsere zwischenmenschlichen Beziehungen gestärkt und auch die Zusammenarbeit in verschiedensten Lebensbereichen erleichtert. Durch effektive Kommunikation können Missverständnis vermieden und Konflikte gelöst werden.