Lesen ist eine Fähigkeit, die von vielen Menschen unterschätzt wird. Wo sonst hat man so einfach die Möglichkeit, vom Wissen unzähliger Experten zu profitieren oder in fremde Welten einzutauchen. Schon von Kindesbeinen an werden wir ermutigt, Bücher zu lesen und Geschichten zu erkunden. Aber warum ist Lesen so wichtig für unsere persönliche Entwicklung?
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, welche Vorteile regelmäßiges Lesen für dich haben kann. Außerdem werde ich dir ein paar Tipps vorstellen, die dir dabei helfen können, mehr zu lesen. Zusätzlich findest du in diesem Artikel meine 10 Lieblingsbücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.
Die Vorteile des Lesens
Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn.
Jorge Luis Borges
Lesen fördert die Konzentrationsfähigkeit
Einige werden das Gefühl kennen: Man liest ein Buch und ist völlig darin versunken. Die Geschichte ist so spannend, dass man unbedingt noch ein Kapitel lesen möchte und man merkt gar nicht, wie viel Zeit bereits vergangen ist. Man könnte fast schon sagen, dass man sich während dem Lesen im sogenannten Flow befindet.
Während wir lesen, ist unser Geist mit einer gesunden und sinnvollen Tätigkeit beschäftigt. Unser Gehirn ist ganz darauf gerichtet, neue Informationen aufzunehmen, sich an Details zu erinnern und einem Handlungsstrang zu folgen. All das trainiert unser Gehirn und sorgt dafür, dass es uns leichter fällt, uns für eine längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Lesen fördert die kognitive Entwicklung
Jeder weiß, dass Kindern davon profitieren, wenn ihnen vorgelesen wird. Dieser Effekt hört aber nicht auf magische Weise auf, sobald man erwachsen ist. Egal wie alt man ist, während des Lesens werden verschiedene Bereiche unseres Gehirns aktiviert. Dadurch werden Vorstellungskraft, logisches Denken und auch die Sprachverarbeitung verbessert.
Vor allem bei fiktionalen Geschichten musst du, um der Geschichte folgen zu können, dir nicht nur die verschiedenen Protagonisten, sondern auch Gespräche und Details merken. Zusätzlich sorgt das Lesen von Belletristik dafür, dass wir die Geschichte mit den Charakteren miterleben, wodurch wir besser darin werden, Zusammenhänge zu erkennen und Situationen zu analysieren. Diese kognitiven Fähigkeiten zu verbessern ist nicht nur von Vorteil, wenn es ums Lesen geht, sondern kann sich auch im realen Leben positiv auswirken.
Lesen erhöht Empathie und soziale Kompetenz
Das Lesen von fiktionalen Geschichten und das Miterleben der Emotionen der Charaktere ist wie ein Proberaum für Empathie. Es gibt uns die Möglichkeit, Situationen durchzuspielen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachtet und uns Reaktionen zu überlegen, ohne, dass das reale Folgen hat. 2009 wurde in einer Studie festgestellt, dass das Lesen von Romanen die sozialen Fähigkeiten der Leser verbessert.
Lesen ist daher eine gute Möglichkeit, die eigene emotionale Intelligenz zu verbessern – was essenziell ist, wenn man gute zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen möchte.
Auch das Lesen von Sachbüchern, vor allem rund um die Themen Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie, kann dabei helfen, die eigenen Emotionen besser zu erkennen und besser mit ihnen umzugehen. Nicht selten kommt es vor, dass man etwas liest und es einem plötzlich wie Schuppen vor den Augen fällt, warum man sich in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Weise verhält.
Gerade, wenn man etwas an seinem Verhalten ändern möchte, sind solche Aha-Erlebnisse sehr wichtig. Denn nur wenn man erkennt, dass eine Reaktion oder eine Emotion einen Ursprung hat und man nicht “einfach so ist”, kann man aktiv etwas an dem entsprechenden Verhalten ändern.
Lesen baut Stress ab und sorgt für Entspannung
Lesen ist für viele Menschen ein Ventil, um dem stressigen Alltag zu entfliehen und mental zur Ruhe zu kommen. Nicht ohne Grund beschäftigen sich Wissenschaftler damit, ob Lesen glücklich macht. Liest du Bücher oder Artikel, die dich interessieren, dann werden in deinem Gehirn Glückshormone wie Oxytocin, Serotonin und Dopamin ausgeschüttet – und zusätzlich lernst du noch etwas, besser gehts fast gar nicht.
Heutzutage haben wir viele Optionen, wenn es darum geht, abzuschalten und sich berieseln zu lassen. Natürlich ist es bequem, nach einem anstrengenden Tag Netflix einzuschalten oder stundenlang zu zocken. Du musst diese Dinge nicht komplett aus deinem Leben streichen, aber vielleicht nimmst du dir ja vor, zumindest 20 Minuten vor dem Schlafen gehen zu lesen, anstatt noch eine Folge einer Serie zu schauen – davon wird auch deine Schlafqualität profitieren.
Lesen erweitert deinen Denkprozess
Das Wissen in deinem Gehirn kannst du dir vorstellen wie die Glieder einer Kette. Je mehr du liest und je mehr Kettenglieder in deinem Kopf sind, desto leichter wird es dir fallen, diese Kettenglieder zu verknüpfen, Zusammenhänge zu sehen und Themenbereiche zu erschließen. Je mehr Bücher man liest, desto öfter erlebt man Aha-Momente, in denen ein paar Fakten plötzlich zu einem größeren Konzept werden.
Durch regelmäßiges Lesen erweiterst du auch deinen Wortschatz. Das führt nicht nur dazu, dass du als wortgewandter und möglicherweise auch intellektueller wahrgenommen wirst, sondern kann auch dabei helfen zu beschreiben, was man sieht oder empfindet, da man dann ein konkretes Wort dafür hat und die Dinge nicht umschreiben muss.
Mehr lesen: So klappt es
Meistens entscheidet sich schon während der Schulzeit, ob man gerne liest oder nicht. Während manche Kinder in jeder freien Minute die Nase in einem Buch haben, sind andere schon genervt davon, wenn man im Deutschunterricht 1–2 Bücher lesen muss.
Wenn du dich eher zur zweiten Gruppe zählst, dann habe ich gute Nachrichten für dich: Als Leseratte muss man nicht geboren werden. Auch als Erwachsener ist es möglich, die Freude am Lesen für sich zu entdecken und von den Unmengen an Wissen, das in Büchern enthalten ist, zu profitieren.
- Lies zu Beginn nur Bücher, die dich interessieren und begeistern. Gerade zu Beginn solltest du beim Lesen nicht das Gefühl haben, dass du dich durch ein Buch durchquälen muss, denn Lesen soll ein Vergnügen sein und kein Zwang.
- Comics, Magazine, gruselige Horrorgeschichten und Liebesromane sind auch Bücher. Versteife dich nicht darauf, nur “wertvolle” Bücher zu lesen. Wenn du größten Spaß an Goethe und Shakespeare hast, dann ist das natürlich toll, für die meisten Menschen ist leichterer Kost aber ein besserer Einstieg in die Welt der Literatur.
- Es ist ok, ein Buch abzubrechen. Wir alle haben schon mal Bücher gelesen, die sich gezogen haben wie Kaugummi. Ist das bei dir auch mal der Fall, dann brich das Buch einfach ab – wer weiß, vielleicht gibt es in Zukunft einen Zeitpunkt, in dem dir das Buch mehr zusagt.
- Mach das Lesen zur Gewohnheit. Versuche so gut es geht, Lesen regelmäßig in deinen Alltag einzubauen. Such dir dafür am besten einen fixen Zeitraum aus, z. B. vor dem Einschlafen oder Morgens während dem Frühstück, in dem du täglich versuchst zu lesen.
- Richte dir einen Leseplatz ein, der frei von Ablenkungen ist.
- Starte mit kleinen Lesezielen. Anstatt dir vorzunehmen, in einer Woche einen 1000 Wörter Wälzer durchzuarbeiten, solltest du dir lieber kleine Ziele setzen. Nimm dir vor, täglich 10 Seiten, 20 Minuten oder vielleicht sogar ein ganzes Kapitel zu lesen.
- Nutze Buchzusammenfassungen und Audiobooks. Mithilfe von Apps wie Blinkist kannst du dir Zusammenfassungen von Büchern anhören oder durchlesen. Meistens sind in dieser Zusammenfassung bereits die wichtigsten Key Learnings enthalten. Wenn dich das Buch anspricht, kannst du es immer noch komplett lesen. Viele Bücher sind auch als Audiobooks verfügbar, teilweise sogar bei YouTube. Anstatt im Auto oder während der Zeit im Zug Musik zu hören, kannst du dir also auch ein Buch anhören und so die Zeit nutzen und etwas Neues lernen.
Lesen für Fortgeschrittene: Speedreading
Hat man erfolgreich die Gewohnheit des Lesens in den eigenen Alltag integriert, so stellt sich bei den meisten früher oder später die Frage, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, Bücher schneller zu lesen. Möglich ist das mittels Speedreading.
Speedreading bedeutet, wie der Name schon sagt, Texte in einem deutliche schnelleren Tempo zu lesen, ohne dabei das Leseverständnis oder die Informationsaufnahme zu beeinträchtigen. Das Ganze funktioniert, indem man überflüssige Gewohnheiten wie das Mitlesen mit der inneren Stimme oder das Zurückgehen zum bereits Gelesen eliminiert.
Schnelles Lesen ist also eine Fähigkeit, die man erlernen kann. Wie bei allen Fähigkeiten dauert auch das seine Zeit und erfordert, dass man es regelmäßig übt. Wenn du deine Bücher in Zukunft auch in einem Bruchteil der Zeit lesen willst, dann kann ich dir das Buch SPEED READING: Vom Lesemuffel zur Leseratte von Aiman empfehlen.
Die 10 besten Bücher für deine Persönlichkeitsentwicklung
- Die 1 % Methode
Im Buch “Die 1 % Methode” von James Clear geht es darum, wie kontinuierliche, kleine Verbesserungen zu großen Veränderungen in unserem Leben führen können, ganz nach dem Motto: Jeden Tag 1 % besser werden. Clear erklärt in seinem Buch die Kraft der Gewohnheiten und teilt darin Tipps, wie man schlechte Gewohnheiten abstellen und gute Gewohnheiten einführen kann.
- Das Robbins Power Prinzip
Das Robbins Power Prinzip ist eines der Bücher des berühmten Motivationsredners Anthony Robbins. Robbins erklärt in seinem Buch nicht nur, warum wir so handeln, wie wir handeln, sondern gibt auch praktische Übungen mit auf den Weg, die uns dabei helfen sollen, unsere inneren Ressourcen zu nutzen, um Hindernisse zu überwinden, unsere Motivation zu steigern und so außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen. Der Fokus liegt dabei auf der Macht der Gedanken, die laut ihm die Basis für unseren Erfolg bilden.
- Dein Ego ist dein Feind
Ryan Holiday vermittelt in seinen Büchern die Lehren des Stoizismus auf eine moderne Art und Weise. In “Dein Ego ist dein Feind” geht es darum, zu erkennen, wie und wann uns unser Ego kontrolliert und wie wir das eigene Ego überwinden können, um ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen. Mithilfe inspirierender Beispiele zeigt Holiday, wie wir unser Ego in Schach halten, wie wir mit den Ego-Problemen anderer besser umgehen können und wie man es schafft, das Selbstbild der eigenen Realität anzupassen.
- Emotionale Intelligenz
Warum ecken manche Menschen ständig an, während andere beliebt sind, egal wo sie hingehen? “Emotionale Intelligenz” von David Goleman ist eines der wichtigsten Bücher, wenn es darum geht, das Thema Emotionale Intelligenz zu verstehen. Goleman kombiniert in seinem Buch Fallstudien, wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Ratschläge auf eine Weise, die es einem leicht macht, die Erkenntnisse im Alltag anzuwenden. Dieser Leitfaden für emotionale Intelligenz sorgt nicht nur dafür, dass wir unsere eigenen Emotionen und die der anderen besser verstehen, sondern ermöglicht es auch, bessere Entscheidungen zu treffen.
- Wie man Freunde gewinnt
“Wie man Freunde gewinnt” ist ein zeitloser Klassiker von Dale Carnegie. In diesen Buch lernen wir, wie wir starke zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen und den Umgang mit anderen Menschen verbessern können. Anhang von Prinzipien und Techniken zeigt Carnegie, wie wir Menschen für uns gewinnen und sie bei der Erfüllung ihrer Bedürfnisse unterstützen können. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für jeden, der seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten verbessern will und erfolgreicher mit anderen Menschen interagieren möchte.
- Sorge dich nicht, lebe
“Sorge dich nicht, lebe” ist ein weiteres Buch von Dale Carnegie. In diesem Werk geht es um den richtigen Umgang mit unangenehmen Gefühlen wie Sorgen, Angst und Stress. Carnegie zeigt in diesen Buch, wie man sich besser auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann, anstatt sich von den Sorgen der Vergangenheit oder zu Zukunft überwältigen zu lassen. Lebensnahe Beispiele, praktische Strategien und Techniken sowie inspirierende Geschichten helfen dabei, die Inhalte des Buches im Alltag anzuwenden und so ein gelasseneres Leben zu führen.
- Das Café am Rande der Welt
Das Café am Rande der Welt von John Strelecky ist gleich aus mehreren Gründen ein toller Einstieg in die Welt der Persönlichkeitsentwicklung. Die Geschichte ist nicht sehr lang, dafür aber sehr fesselnd geschrieben und kann daher recht schnell gelesen werden. Das Buch regt dazu an, sich mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und Themen wie Glück, Sinnhaftigkeit und persönliche Erfüllung einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
- Der Alchimist
Der Alchimist ist ein Klassiker von Paulo Coelho und handelt von der Geschichte eines jungen Schafhirten, der auf der Suche nach seiner Bestimmung ist. Auf seiner Reise begegnet er verschiedensten Menschen, die ihm wichtige Lektionen über Vertrauen, Beständigkeit und das Verfolgen der eigenen Träume vermitteln. Dieses Buch regt dazu an, auch unsere Träume zu verfolgen, Held unserer eigenen Geschichte zu werden und ein authentisches Leben zu führen.
- Schnelles Denken, langsames Denken
Dieses Buch von Daniel Kahnemann ist keines, das man in einem Nachmittag fertig liest. Kahnemann ist Psychologe und Nobelpreisträger und beschäftigt sich in diesem Buch mit der Frage, welche mentalen Muster unserem Denken zugrunde liegen, wie wir Entscheidungen treffen und welche Möglichkeiten es gibt, verhängnisvolle Fehlentscheidungen zu vermeiden.
- Die subtile Kunst des darauf Scheissens
Dieses Ratgeber von Mark Manson ist ein Must Read für jeden, der sich manchmal von allem überfordert fühlt. In diesem Buch geht es darum, sich von gesellschaftlichen Erwartungen und dem Streben nach permanentem Glück zu lösen. Manson argumentiert, dass es darum geht, sich zu entscheiden, mit welchen Problemen man sich auf Dauer auseinandersetzen will – denn jede Entscheidung hat Konsequenzen. Durch die direkte und teilweise provokante Sprache wird das Lesen absolut nicht langweilig und inspiriert dazu, die eigene Energie auf die Dinge zu lenken, die einem wirklich wichtig sind.
Persönlichkeitsentwicklung durch Lesen: Häufige Fragen
Warum ist es so wichtig zu Lesen?
Lesen fördert nicht nur den Wissenserwerb und die Bildung, sondern regt auch die Vorstellungskraft an und verbessert die Kommunikationsfähigkeit. Durch das Lesen erweitern wir unseren Horizont, lassen uns auf neue Perspektiven ein und entwickeln kritisches Denken.
Wie kann ich meine Lesegewohnheiten verbessern?
Um deine Lesegewohnheiten zu verbessern, solltest du vor allem regelmäßige Lesezeiten in deinen Tagesablauf integrieren. Setze dir realistische Leseziele, egal ob eine bestimmte Anzahl Seiten pro Tag oder ein Buch pro Monat. Finde Bücher zu Themen, die dich interessieren, um die Motivation aufrechtzuerhalten.